Boden
Aufgaben und Funktionen im Fußboden
Der moderne Fußboden bietet mehr als nur einen „sichtbaren“ schicken Oberbelag. Er bildet einen dauerhaft stabilen Unterbau, der „unsichtbar“ eine Vielzahl von Aufgaben und Funktionen erfüllt:
- Aufnahme des Oberbelages, wie Parkett, Fliesen oder Teppich
- Belastungen aufnehmen und an den Untergrund ableiten
- Wärme weiterleiten und verteilen (Fußbodenheizung – auch Kühlen im Sommer ist möglich)
- Schutz vor Feuer (Brandschutz)
- Schutz vor Schall (Gehgeräusche, Musik)
- Schutz vor Kälte (mit Wärmedämmung)
- Schutz vor Feuchtigkeit (von unten aus dem Erdreich oder von oben wie im Badezimmer)
Dabei übernimmt entweder die jeweilige Fußbodenschicht alleine oder im Zusammenspiel mit weiteren Schichten und dem Rohboden (Massivdecke, Holzbalkendecke) die entsprechende Aufgabe oder Funktion.
Aufbau des Fußbodens
Der Fußboden setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. Hierzu gehören:
- Nutzschicht, endgültiger Bodenbelag für die individuelle Raumgestaltung:
- Teppich, Fliesen, Parkett, Beschichtung
- Tragschicht, nimmt statische und dynamische Kräfte auf und leitet diese ab:
- Mörtel-Estriche
Calciumsulfat-Fließestriche, Zementestrich, Kunstharzestrich, Magnesiaestrich, Gussasphaltestrich - Fertigteilestriche
Gipsfaser-Elemente, Gipsplatten, Zementplatten - Systemböden
Gipsfaser-Elemente, Fließestrich und Schalungsplatte
- Mörtel-Estriche
- Funktionsschicht, in Kombination mit anderen Schichten:
- Fußbodenheizung oder -kühlung
- Dämmschicht, schützt vor Lärm oder schirmt den Boden gegen Kälte ab:
- Trittschalldämmung
Mineralwolle, EPS, Holzfaserdämmung - Wärmedämmung
EPS, XPS, PUR
- Trittschalldämmung
- Ausgleichschicht, gleicht Unebenheiten aus und lässt Installationen verschwinden:
- Schüttungen
Perlite, Blähglas, Blähton, Split - Schaummörtel
z.B. zementär mit und ohne Styropor-Kugeln - Spachtel- und Ausgleichsmassen
Calciumsulfat oder zementär
- Schüttungen
- Abdichtung, schirmt die restlichen Schichten gegen Restfeuchte ab:
- Abdichtungsbahn oder „flüssige“ Abdichtung aufgestrichen
Konstruktionen im Fußboden
Je nach Aufgabe (Neubau, Sanierung, Wohnungsbau, Bürobau, Industriebau…) oder Möglichkeit kann ein Fußboden in verschiedenen Konstruktionen ausgeführt werden:
Verbundestrich
Quelle: Knauf Gips KG, Iphofen
Ein Verbundestrich ist ein mit dem tragenden Untergrund verbundener Estrich. Verbundestriche müssen vollflächig kraftschlüssig mit dem jeweiligen Untergrund verbunden sein. Alle auftretenden Kräfte aus Verformungen, Schwindvorgängen, Temperaturspannungen etc. werden durch das Gesamtsystem (Verbundsystem) Untergrund/Estrich aufgenommen. Damit können Verbundestriche auch in geringer Schichtdicke z.B. mit Fahrbeanspruchung (Hubwagen, Stapler u.Ä.) belastet werden, soweit es der Unterbau gestattet.
Estrich auf Trennschicht
Quelle: Knauf Gips KG, Iphofen
Estriche auf Trennschicht sind vom tragenden Untergrund durch dünne Zwischenlagen getrennt. Es entsteht kein kraftschlüssiger Verbund des Estrichs zum Untergrund. Estrich und Untergrund können sich unabhängig voneinander bewegen. Da vertikale Lasten direkt an den Untergrund abgegeben werden und der Estrich dadurch auf Druck belastet wird, kann er relativ dünn ausgeführt werden. Bei großen Flächen und hohen statischen Lasten können bei Temperaturwechsel jedoch auch Zugspannungen auftreten, die dann größere Estrichdicken erforderlich machen.
Heizestrich
Quelle: Knauf Gips KG, Iphofen
Ein Heizestrich ist ein beheizbarer Estrich, der in der Regel auf Dämmschicht ausgeführt wird. Er muss im Normalfall alle Anforderungen an einen Estrich auf Dämmschicht, wie Trittschall- und Wärmedämmung, sowie Stabilität erfüllen. Darüber hinaus sind durch die weitergehende Nutzung des Heizestrichs (er dient zur Wärmeübertragung und als Wärmespeicher) Besonderheiten in der Konstruktion, beim Einbau und im Gebrauch zu berücksichtigen. Im Heizestrich eingebettet oder unter ihm mit einer Wärmeleitplatte verbunden, liegt die Fußbodenheizung. Eine flächige Temperierung des Raumes wie die Fußbodenheizung kann bis zu 12% gegenüber einer Heizkörper-Heizung (Radiatoren) an Energie einsparen. Diese Konstruktion wird gewerkübergreifend vom Heizungsbauer und Estrichleger ausgeführt.
Hohlboden
Quelle: Knauf Gips KG, Iphofen
Der Hohlboden ist eine Fußbodenkonstruktion, die für Installationen (Kabel, Rohre) einen Hohlraum zwischen Rohboden und Estrich bildet. Aufgrund des Hohlraums und entsprechender Revisionsklappen in der Estrichkonstruktion ist es möglich, auch in der späteren Nutzungsphase Installationen bei Nutzungsänderungen sehr flexibel dem Bedarf anzupassen. Bevorzugt werden Hohlböden in Büro- und Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Aber auch in EDV-Zentralen, Schulungs- und Forschungsräumen sowie in Werkstätten und Fertigungsräumen finden sie häufig Anwendung. Sie können hohe Punkt- und Linienlasten aufnehmen. Mit der entsprechenden Ausführung können Anforderungen an Schall-, Wärme- und Brandschutz erfüllt werden. Es besteht die Möglichkeit, das Gebäude über den Hohlboden zu belüften, zu erwärmen oder zu kühlen.
Estrich auf Dämmschicht
Quelle: Knauf Gips KG, Iphofen
Estriche auf Dämmschicht sind vom tragenden Untergrund und den angrenzenden Bauteilen durch eine Dämmschicht (wärme- und schalldämmende Materialien) getrennt. Die biegesteife, lastverteilende Estrichschicht bildet mit der federnden Dämmschicht ein Schwingungssystem (verbessert Tritt- und Luftschall).